Diesen Samstagnachmittag haben wir noch einen Termin, der nichts mit dem Bau zu tun hat, also schaffen wir es heute nur eine Anhängerladung auf die Mülldeponie bringen. Auf der Kippe herrscht ab 10 Uhr erfahrungsgemäß riesiger Andrang, also sind wir bereits um 9 Uhr da. Ich bin fasziniert davon, wie organisiert es dort abläuft. Jeder, der kommt, muss seinen Kofferraum oder Anhänger öffnen und der Müll wird begutachtet. Eine Sperrmüllkarte ist hier bares Geld wert, zwei Stück bekommt jeder Haushalt am Anfang des Jahres mit dem Kalender für die Abfuhrtermine der Mülltonnen. Müllentsorgung ohne Karte oder Problemabfall ist teuer. Trotz unserer Karte müssen wir noch für die Entsorgung von Sondermüll einen kleinen Obolus von 10 € zahlen.

Mein Mann steigt aus dem Auto, um den Anhänger zur Kontrolle zu öffnen. Plötzlich fährt ein Audi an der Warteschlange, mit mehr als der erlaubten Schrittgeschwindigkeit vorbei und drängelt sich vor unser Gespann. Ups! „Das war ein Fehler“, denke ich mir gerade, als ich meinen Herzallerliebsten schnaufend an unserem Auto vorbeilaufen sehe. „Sach mal Freund? Was war das denn?“, poltert Männe völlig zu Recht los. „Was denn? Ich hab nur zwei Teile!“, entgegnet der feingefönte Schnösel. Ganz gelassen kommt einer der Mitarbeiter auf die beiden zu, „Ganz ruhig, der Herr war vor ihnen und hier gehts immer schön der Reihe nach. Sie bleiben stehen, bis der Mann durch ist.“ So gechillt sollte man auch an der Kasse vom Supermarkt sein. Die haben hier echt alles im Griff.

Nach einer kurzen Anweisung, wo welche Teile entsorgt werden, fahren wir die einzelnen Boxen an, an deren Ende Container stehen. Alles ist sauber und beschriftet, so hat man schnell den richtigen Platz für seinen Müll gefunden. Abfalltrennung vom Feinsten. Ist man sich nicht sicher, wo was hin soll oder braucht eine helfende Hand, ist sofort ein Mitarbeiter zu stelle. Ich helfe auch, so gut ich kann und als ich mich umsehe, entdecke ich einige Frauen, die ihren Männern beim Schuttabladen tatkräftig zur Seite stehen. Alle in Baustellenklamotten. Mit einer davon plaudere ich kurz und wir fühlen uns auf eine seltsame Weise irgendwie verbunden.

Bauherrinnenpower!