von ALT zu NEU

Monat: Dezember 2019

Pink Power Girl

Heiligabend Geschenke auspacken ist an sich etwas großartiges, doch in diesem Jahr wollten wir uns nichts schenken. Wir waren uns einig, ein Haus ist Geschenk genug. Trotzdem kann mein Mann es sich nicht verkneifen und trumpft mit drei großen Paketen für mich auf. Oje… ich protestiere und weigere mich, sie zu öffnen, weil wir uns eben nichts kaufen wollten.

„Nu mach schon! Du wirst sehen, das brauchst du in der nächsten Zeit“, drängt er mich freudestrahlend. Zögerlich öffne ich das erste Päckchen und lache, „Du hast Recht! Die Kappe kann ich sehr gut gebrauchen, sonst habe ich demnächst viele Beulen am Kopf.“ Ich bin halt ein wenig dappisch, wie man hier sagt. Aus dem zweiten Paket packe ich einen dicken, leuchtend pinken Fleecepulli. „Hammer!“, freue ich Frostbeule mich. „So kann ich dich auf unserem Anwesen besser im Auge behalten.“, scherzt er. Ich verdrehe die Augen.

Das letzte Paket ist schwer und ich bin sehr gespannt, was er sich noch ausgedacht hat. Mit ein paar Handgriffen habe ich eine schwarz-rosa Tasche in der Hand, darin befindet sich gutes Werkzeug, was man anhand der Farbe nicht vermuten würde. Mein Grinsen wird breit. „Daran traut sich kein Handwerker, der was auf sich hält und ich erkenne meine Sachen immer sofort wieder.“, ich lache und schwinge den rosa Hammer durch die Luft.

Danke, bester Ehemann!

Wir scharren mit den Hufen

Es macht sich immer noch nicht das Gefühl in mir breit, im eigenen Haus zu sein, wenn ich die Türe aufschließe. Fremd und wie ein Eindringling komme ich mir vor, als ich durch die Räume gehe und mich mal wieder sehr genau umschaue. Trotzdem sehe ich vor meinem inneren Auge unsere Möbel stehen und ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie es fertig aussieht. Das jetzige Wohn- und Badezimmer soll mal eine großzügige Küche werden, dazu müssen wir eine Wand entfernen und ich hoffe sehr, dass dies möglich ist. Für diese und andere Veränderungen, wie der Abriss des rechten Anbaus, damit daraus ein Wohn- und Esszimmer werden kann, brauchen wir einen Architekten. Einen guten! Einer, der sich mit alten Häusern und deren Erhaltung auskennt und mit dem haben wir einen Termin.

„Darf ich mal fragen, ob Sie im Lotto gewonnen haben?“, kommt von ihm nach der Hausbesichtigung und unseren Erklärungen, wie wir uns unser neues Heim vorstellen. „Äh, ne“, mein Mann lacht. „Ich bin handwerklich etwas begabt und mache die meiste Arbeit selbst.“ Er erklärt, dass wir beruflich Häuser kaufen, sanieren und verkaufen. Mein Mann stellt sein Licht unter den Scheffel. Fast alles macht er selbst und zwar mehr als hundertprozentig genau und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ohne diese Begabung wäre es kaum möglich, solch ein großes Projekt zu stemmen. Natürlich trifft das Selbermachen nicht für alle Gewerke zu. Die Elektroinstallationen genau wie die neue Heizung lassen wir vom Fachmann machen. Alle Dächer müssen neu gedeckt werden und unser Nebengebäude braucht einen neuen Dachstuhl. Das geht niemals ohne Dachdecker und Zimmermann. Dafür sparen wir uns einen Trockenbauer, Fliesenleger, Sanitärinstallateur, Maler, Tapezierer, Verputzer und und und… na ja, und ich bin ja auch noch da, ein lernwilliger HiWi.

Es hat auch Vorteile, in einem Baustoffhandel zu arbeiten. Früher dachte ich, es wäre cooler, Schuhe oder Handtaschen mit Personalrabatt zu bekommen. Heute bin ich froh, dass wir den ein oder anderen Einkaufsvorteil durch unseren Chef haben. Fachkundige Beratung eingeschlossen.

Ein Haus ist doch der bessere Deal!

Niemand wusste davon…

…ist vielleicht etwas dick aufgetragen, denn dass wir einen Bauernhof mit Scheune und Nebengebäude suchen, war vielen bereits bekannt, auch von dem Haus in Kaan. Da die ehemalige Eigentümerin selbst ein Haus suchte, wollte sie den Verkauf des Hofes erst notariell beurkunden, wenn sie ihr neues Zuhause gekauft hat. Dies stellte sich als schwieriger dar, als zunächst angenommen, da ihre Wünsche und Anforderungen nicht ganz einfach zu erfüllen waren. Umso überraschender war eine SMS, die wir vor 8 Wochen erhielten, „Habe ein Haus gefunden. Melde mich bei Ihnen. Grüße“. Yes! Wir gingen davon aus, dass jetzt kein Hindernis mehr im Weg stand.

Pustekuchen… der Verkaufspreis, die Maklergebühren und die Räumung der Gebäude mussten verhandelt werden. Es zog sich alles wie Kaugummi und damit wir nicht immer wieder erklären mussten, was denn der Hof mache, entschlossen wir uns, erst etwas zu erzählen, wenn wir endgültige Klarheit hatten. Entweder durch eine Absage oder den notariellen Vertrag.

Letzteres haben wir unterschrieben und konnten es kaum erwarten die Neuigkeit mit unserer Familie und Freunden zu teilen. Wir sind so dankbar, dass sich alle mit uns freuen und uns ihrer Unterstützung versichern. Die werden wir auch brauchen und wissen, dass nichts selbstverständlich ist.

Danke an euch!

Unser Abenteuer beginnt!

Ein bisschen mulmig ist mir schon, als ich heute morgen aufstehe und mir klar wird, gleich gibt es kein Zurück mehr. Trotzdem bin ich mir sicher, dass es genau das ist, was wir uns in den letzten Monaten erhofft und erträumt haben. Unzählige Abende sind wir die Details durchgegangen, haben kalkuliert, gemessen und überlegt wie wir dieses oder jenes in Angriff nehmen werden, haben uns ausgemalt, wie es sein wird, wenn es fertig ist. Die Gefühle, die uns begleitet haben, gehören in wenigen Stunden der Vergangenheit an. 8 Monate kämpfen, hoffen, bangen, zweifeln und zittern, ob wir das Schätzchen bald unser Eigen nennen dürfen, sind endlich vorbei, denn bei der ersten Besichtigung war uns beiden sofort klar:

DAS ist ER! Unser Hof!

Ein Haupthaus mit Anbau, Stallungen, eine große Scheune und eine Mauer bilden einen Innenhof, in dem offensichtlich mal ein großer Baum die Mitte markierte. Schon im April bot der Zustand der Gebäude einen jämmerlichen Anblick. Die Dacheindeckung der Stallungen ist halb auf und davon und der Regen hat schon das Holz aufgeweicht. Traurig schaut das alte Wohnhaus von der Seite her aus. Der Putz ist dreckig und bröckelt vor sich hin. Fensterläden sind wohl schon lange keine mehr da, wo die Anker aus dem Basalt schauen. Jetzt im Dezember ist es kalt und nebelig, die Gebäude wirken wie Ruinen. Stumme Zeugen einer bewegten Vergangenheit. Ich male mir aus, wie es ist, dort in meinem Liegestuhl die Sonne zu geniessen, das Buchsteinhaus ist in ein helles beige getaucht, der Wind weht warm durch den Innenhof und aus der Werkstatt hört man meinen Mann hämmern.

„Schatz?“, reisst er mich aus meinen Gedanken. „Wir müssen los.“ Beim Notar sind wir die ersten und ich hoffe, dass die Verkäuferin unseren Termin nicht vergessen hat. Ein paar Minuten Geduld und sie kommt mit dem Makler im Schlepptau ins Wartezimmer, ein wenig Smalltalk und wir werden vom Notar begrüsst und ins Büro geführt. Jetzt geht alles seinen Weg, der Vertrag wird vorgelesen, einige Fragen beantwortet und dann unterzeichnet einer nach dem anderen die Verkaufsurkunde. Meine Hand zittert ein wenig, als ich meinen Namen daruntersetze. So lange habe ich auf diesen Moment gewartet und nun ist es endlich soweit. Die bisherige Eigentümerin reicht mir den Schlüssel für unser neues, altes, trauriges Haus und mein Herz hüpft.

Es ist geschafft!

Sanierung unseres Paradieshofes

„Wenn Du Dinge haben willst,
die andere nie haben werden,
musst Du bereit sein Dinge zu tun,
die andere nie tun würden.“

Rainer & Nicole

Wir wissen, was in den nächsten Jahren an Arbeit, Schweiss und Zweifeln auf uns zu kommt. Manches Mal werden wir auch auch verzweifeln, wenn wir vor Dreck, Schutt und einem Berg voller kleiner und großer Aufgaben und Herausforderungen stehen. Natürlich freuen wir uns auch auf schöne Augenblicke, die uns Stolz machen, auf das, was wir leisten und irgendwann blicken wir zurück und sagen uns, das war es Wert!

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„Wenn Du Dinge haben willst, die andere nie haben werden, musst Du bereit sein, Dinge zu tun, die andere nie tun würden.“ Wir wissen, was in den nächsten Jahren an Arbeit, Schweiss und Zweifeln auf uns zu kommt. Manches Mal werden wir auch auch verzweifeln, wenn wir vor Dreck, Schutt und einem Berg voller kleiner und großer Aufgaben und Herausforderungen stehen. Natürlich freuen wir uns auch auf schöne Augenblicke, die uns Stolz machen, auf das, was wir leisten und irgendwann blicken wir zurück und sagen uns, das war es Wert!
Impressum Info zur Seite Mit unserem Blog teilen wir das Sanierungsabenteuer unseres Paradieshofes mit Menschen, die vielleicht genauso mutig sind wie wir oder sich über unseren Baufortschritt informieren möchten. Das heißt aber nicht, dass unser Weg der einzig richtige ist. Viele führen bekanntlich nach Rom und wir werden keine Gewähr für die fachliche Korrektheit, der von uns angewendeten Problemlösungen oder Bau- und Sanierungsmaßnahmen übernehmen. Datenschutzerklärung Soweit nachstehend keine anderen Angaben gemacht werden, ist die Bereitstellung Ihrer personenbezogenen Daten weder gesetzlich oder vertraglich vorgeschrieben, noch für einen Vertragsabschluss erforderlich. Sie sind zur Bereitstellung der Daten nicht verpflichtet. Eine Nichtbereitstellung hat keine Folgen. Dies gilt nur soweit bei den nachfolgenden Verarbeitungsvorgängen keine anderweitige Angabe gemacht wird. „Personenbezogene Daten“ sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche Person beziehen. Weiterlesen (Anzeige als PDF) Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite Copyright 2020 Nicole Welsch Veilchenstraße 9b 56751 Polch Mobil +49-1525-1470000 hallo (at) paradieshof-kaan.de
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